Sonntag, 12. Oktober 2014

Gruselherbst | "Gods of The Nowhere: A Novel of Halloween" von James Tipper



"Gods of Nowhere" von James Tipper ist das erste Buch, das ich im Zuge meines "ich lese jetzt mehr Gruselzeug" Projekts gelesen habe (-> hier gehts zum dazugehörigen Blogpost <-) und leider war es nicht der allzu glorreiche Auftakt. Es blitzen zwar dort und da ein paar wirklich hübsche Ideen auf, aber insgesamt ist die Ausführung dann doch etwas holprig. Auf deutsch ist das Buch soweit ich weiß nicht erschienen - laß mich da aber natürlich gerne berichtigen.








Sam McGrath, 18 Jahre jung und letzter Nachfahre einer mächtigen Druidenfamilie, muss gemeinsam mit seiner Freundin Lucia den bösen Simon Magus aufhalten. Dieser versucht nämlich die Trennung zwischen hier und "Nowhere" aufzuheben und die Toten ins Reich der Lebenden zu führen.
Dabei wird aus den mystischen und sagenhaften Kübeln geschöpft - Druiden, Aliens in Ägypten, Jesus Christus: alles wird fröhlich in den Mix geworfen um eine Legende um die Druidenfamilie McGrath und Halloween zu weben.
Das klingt jetzt fast fürchterlicher als es ist - oft funktioniert die Mischung; besonders wenn ältere Volksmärchen wie Baba Yaga in die Geschichte eingeflochten werden.

...Achtung liebeR LeserIn. Hier begebe ich mich auf Abwege. Aber das Thema liegt mir offensichtlich am Herzen....

Aber dass die Erbauer der ägyptischen Pyramiden magische Wesen aus dem All waren - da schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken. Ich muss ganz ehrlich sagen: wäre das irgendwo in der Inhaltsbeschreibung aufgetaucht, hätte ich gar nicht erst angefangen zu lesen. Vielleicht ist das engstirnig von mir, aber das Buch, das mir diesen "Aliens im alten Ägypten Schmus" spannend verpacken kann ohne eine unterschwellige esoterische Botschaft muss mir erstmal gezeigt werden. Diese "Sternenwesen" sind im Buch übrigens der Grund dafür, dass es Magie in unserer Welt gibt. Also stammen die Druiden aus Ägypten? Jedenfalls sind die Sternenwesen dann auch wieder mal abgeflogen, weil wahrscheinlich die Grundstückspreise explodiert sind. Schweife ich ab? Habe ich übrigens schon erwähnt, dass das nur eine sehr kurze Passage in dem Buch ist... Insgesamt wird das ungefähr in einem Satz abgehandelt "Who do you think built Egypt?" Keine weitere Erklärung nötig. Aliens haben "Ägypten gebaut" (so würde ich zumindest den Satz übersetzen...). Also gut. Damit wäre alles gesagt. (Auch mir war nicht klar das ich so starke Gefühle zu dem Thema habe.)

...Wir machen jetzt einfach weiter als hätte ich nie etwas über Pyramiden und Aliens gesagt....

Die Idee, dass es da ein Nowhere gibt, eine Art Fegefeuer-Land, in dem verschiedenste Gestalten gefangen sind und wie und warum es mit unserer Welt verwoben es ist und daher Halloween gefeiert werden muss, finde ich durchaus spannend und gut ausgedacht. Der beste Teil des Buches ist eigentlich auch, wie Sam und Lucia eben durch diese Land stolpern, auf der Suche nach ihrer Mission. Die Beschreibungen lassen schauriges Kopfkino zu (filmverdorben wie wir sind würde ich hier von burtonesk sprechen) und zeigen das der Autor wirklich etwas kann, wenn er sich Zeit lässt.
Das Tempo ist hier übrigens ein springender Punkt: Kennt ihr vielleicht die Bücher wo man das Heldenmenschlein im Mittelpunkt des Sturms anbrüllen möchte: "Sieh doch endlich die Zeichen. Du bist eine Halbelfe. Da existiert eine magische Welt da draussen und du bist Teil davon. Komm in die Gänge, du verdammte auserwählte Holbirne!!!!", während Hauptperson x noch immer alles hinterfragt und sich alles "einbildet". Machen euch solche Bücher wahnsinnig? Wünscht ihr euch das totale Gegenteil? Dann habe ich einen Buchtip für euch *zwinkerzwinker*.
Den ersten Teil von "Gods of The Nowhere" kann ich euch gerne zusammenfassen:

"Hallo. Ich bin Sam. Meine Eltern sind bei einem Autounfall gestorben und auch ich wurde Jahre später von einem Auto angefahren. Seitdem bin ich auf einem Auge blind. Seitdem ich denken kann, bin ich anders als alle anderen. Ich kann in die Zukunft sehen. Wahrscheinlich bin ich ein Freak. Oh... eine Wikipedia Seite über Druiden. Endlich die Antwort. Ich bin ein Druide... Hey Lucia, lass uns heute Nacht am Friedhof schlafen, denn ich denke, ich bin da Teil von einer großen Sache."

Um gaaaaanz ehrlich zu sein: Es gibt eine Art Vorgeschichte die in den "früheren Zeiten" in Irland spielt ,wo sich zwei Druiden bekämpfen. Das heißt als LeserIn erfäht man schon etwas mehr und es ist schon von Anfang an klar, wer der halbblinde Sam in Wahrheit ist. Aber trotzdem wäre es nett, wenn die Entdeckung von Sam zu seiner wahren Identität ein bisschen schlüssiger und liebevoller gestaltet wäre. Es ist schwierig nachzuvollziehen, dass Sam, nachdem er jahrelang eigenartige Erlebnisse hatte (diese aber nie wirklich hinterfragt hat), plötzlich durch eine Wikipedia Seite von seiner Aufgabe überzeugt wird. Etwas zur Ruhe kommt der Autor dann erst, als die Geschichte "richtig" anfängt und da wird das Erzählte dann wie gesagt auch richtig gut. Gegen Ende zieht er das Tempo leider wieder etwas.

Die Beschreibungen von Nowhere im Mittelteil wären so gewesen, wie ich es mir von einem Halloween Buch gewünscht hätte. Leider wird das positive Leserlebnis aber durch zu beschleunigte Handlungsabläufe, etwas erzwungene Jugendsprache und einen übetrieben Mythenbrei dann doch stark minimiert. Wahrscheinlich ist das Buch auch eher für 13jährige und nicht für 30jährige gedacht. Aber auch Teenager haben ein Recht auf wirklich gute Geschichten und die kann man dann normalerweise auch etwas betagter noch gut lesen.
















TIP | Gruseliger Lesespaß im Herbst....?







Irgendwie habe ich Lust auf ein saisonales (?) Leseabenteuer, passend zu Halloween. Dabei handelt es sich natürlich um keine Tradition mit der ich aufgewachsen bin, schleicht sich diese Feierlichkeit ja erst seit ein paar Jahre in unsere Landstriche. Viele Menschleins beobachten das auch äußerst argwöhnisch (keine gewachsene Tradition, Geldmacherei etc.) und bei den diversen halloweenischen Erwachsenenparties bei denen ich zu Gast war, kann ich der allgemeinen Nörgelei nur zustimmen. Da war meist wenig originell, alles eher halbherzig und verkleidete Erwachsene sind meist sowieso eher von der jämmerlichen Sorte (ich will da jetzt niemandem zu Nahe treten, ich meine aber es ist wirklich ein kleiner Seiltanz zwischen spaßig und lächerlich...). Aber als Kind hätte ich Halloween geliebt (mein kindlicher Berufswunsch war (?) schließlich Hexe) und irgendwie hat es diese Festivität geschafft sich ein heimeliges Plätzchen in meinem Herzen zu ergattern. Ein richtiges Halloween Spektakel würde ich dem heimischen Fasching jedenfalls vorziehen. Um mir jedenfalls im privaten ein wenig Gruselei zu erlauben, habe ich mir gedacht ich kann ja ein bisschen passende Lektüre lesen. Nachdem ich wie gesagt keinerlei Halloween Tradition habe, habe ich diverse Goodreads Halloween Leselisten durchforstet und mir eine kleine Auswahl zusammengestellt, die ich an dieser Stelle ganz gern vorstellen würde. Erstens für mich und vielleicht hat ja jemand einen Tip für mich. Die Liste ist natürlich keine in Stein gemeiselte Gesetzestafel, sondern zeigt einfach ein paar mögliche Möglichkeiten.


*) "Gods of Nowhere. A Novel of Halloween" von James Tipper, 2013
Das ist das einzige Buch, das ich bisher gelesen habe und muss sagen - definitiv Jugendbuch. Verleitet haben mich die doch eher guten bis sehr guten Bewertungen auf Goodreads und das dieses Buch dort auf jeder der größeren Gruselleselisten zu finden war. Aber naja... die Idee war gut, die Ausführung holprig. Aber ich hab dazu auch etwas geschrieben, nämlich   > hier <.
(Eine deutsche Übersetzung gibt es meinem Wissen nach nicht)



*) "The Halloween Tree" von Ray Bradbury, erstmals 1972 erschienen
deutscher Titel: "Halloween", Diogenes Verlag 2008
Acht kostümierte Jungs wollen ihren Freund Pipkin bei einem Geisterhaus außerhalb der Stadt treffen. Stattdessen finde sie dort den leichenhaften Mr. Moundschroud. Als Pipkin endlich eintrifft wird er von etwas Dunklem mitgenommen und Mr. Moundshroud führt die acht Freunde auf eine Reise durch Raum und Zeit um Pipkin und die Bedeutung von Halloween wiederzufinden.
 Darauf freu mich schon.  "Something Wicked this Way Comes" von Bradbury wäre vielleicht auch noch eine Möglichkeit...


*)  "The Legend of Sleepy Hollow" von Washington Irving, erstmals 1820 erschienen
deutsch: "Die Sage von Sleepy Hollow und ander unheimliche Geschichten", Insel Verlag 2009.
Kurzgeschichten. Ein koploser Reiter geht um. Ich habe den Film mit Johnny Depp gesehen. Angeblich ist die Geschichte ganz anders. Mehr habe ich dazu (noch) nicht zu sagen 


*) "The Woman in Black: A Ghost Story" von Susan Hill, erstmals 1983 erschienen
deutsch: "Die Frau in Schwarz"
Eine klassische Gruselgeschichte: ein böser Geist geht in dem kleinen Ort Crythin Gifford um. Der erfolgreiche Anwalt Arthur Kipp trifft ein um dem Begräbnis einer Klientin, Mrs. Alice Drablow, beizuwohnen und ihre Angelegenheiten zu regeln. Was eigentlich ein beruflicher Routinetrip sein sollte, nimmt schnell eine grausige Wendung als sich Arthur von unerklärlichen Geräuschen und dem Geist einer in schwarz gekleideten Frau verfolgt sieht.
Um mir die Verfilmung anzusehen, war ich zu feig. Vielleicht schaff ich Hasenherz ja das Buch.

*) "A Night in the Lonesome October" von Roger Zelazn, 1994
deutsch: Der Clan der Magier, Heyne Verlag 2002 .
Hier sammeln sich anscheinend Jack (the Ripper), Sherlock Holmes, Dr. Frankenstein, and Dracula zusammen mit Hexen, Werwölfen, Druiden etc auf amüsante Weise um zu Halloween über Gut und Böse zu entscheiden. Erzählt wird das ganze aus der Perspektive von Snuf - dem Hund von Jack (the Ripper).
Also eher eine humorvolle Variante... oder eine ganz übel schlechte Geschichte...





Mal sehen ob ich ein, zwei oder mehr davon lesen werde. Wie immer je nach Lust und Laune. Falls jemand Tips hat, freu ich mich. (Gern auch aus dem deutschsprachigem Raum... bei dieser Liste haben die Angelsachsen ja eindeutig das Sagen. Muss ja nicht direkt um Halloween gehen, sondern sollte nur in die "Atmosphäre" passen).










Sonntag, 31. August 2014

Thriller | Gone Girl - Das perfekte Opfer von Gillian Flynn





Thriller wird ja so als Genre von mir im Großen und Ganzen vernachlässigt. Ich bin eher so eine klassisches Krimi-Tantchen. Aber ich habe vor kurzem zufällig den Trailer zu "Gone Girl"  gesehen (das Buch wurde nämlich schon verfilmt) und ich musste einfach wissen, wie die Geschichte ausgeht. Besonders nachdem alle Kommentare zu dem Trailer auf eine überaschende Wendung anspielen.



 Trailer zu Gone Girl



Das Buch beginnt an dem Tag an dem Amy Dunnee verschwindet. Ihr Mann kommt heim und die Tür steht offen und seine Frau ist nicht da. Während nun die Suche nach ihr startet und die Polizei versucht das womögliche Verbrechen zu rekonstruieren, erfährt man mehr über die Ehe und die Geschichte von Amy und Nick. Die Kapitel sind abwechselnd aus Nicks und Amys Perspektive gestaltet - im Fall von Amy handelt es sich um Tagebucheinträge. Schnell gerät Nick als Hauptverdächtiger in das Zentrum der Ermittlung. Aber es wird beim Lesen auch schnell klar, dass es nicht ganz so simpel sein kann. Die erste überraschende Wendung ist daher weniger überraschend, aber damit ist die Autorin auch noch nicht ganz zufrieden. Das Buch endet nicht bei der Auflösung um Amys Verschwinden, sondern geht ein bis zwei Schritte weiter und gibt dem Roman somit einer weitere (unerwartete?) Wendung.
Der Thriller ist wirklich schön zackig geschrieben, ohne zu lange Strecken oder langwierige psychologischer Erklärungsmuster. Das Ende ist aber vielleicht nicht für jeden Geschmack. Es gibt keine abschließende Gerechtigkeit, keine wirkliche Erklärung an der man sich festhalten könnte. Aber das ist vielleicht auch einfach Teil des Psychospiels.

Gillian Flynn, Gone Girl, 2012






Sonntag, 27. Juli 2014

Steampunk | Die Glasbücher der Traumfresser von Gordon Dahlquist (Band 1)

Nachdem ich in letzter Zeit Schwierigkeiten habe, irgendeine Form von Rezension in halbwegs verständlicher Form ins Internet zu bringen, versuch ich die unverständliche. Hier ein paar abgerissene Sätze zu einem der Buch. Ich habe es gelesen. Hier ist mein Eindruck...

Mein erstes Steampunk Buch: "Die Glasbücher der Traumfresser" (OT: The Glass Books of the Dream Eaters, 2006) von Gordon Dahlquist.

Steampunk, die lustige Verbindung von viktorianischem Lebenstil und wahnwitzigen Dampfmaschinen, war bisher kein Genre mit magischer Anziehungskraft für mich. Und das wird sich wahrscheinlich auch nicht ändern. Ein Grund dafür ist sicher, dass für mich angestaubte Seele die original viktorianische Literatur aufrregend genug ist.




Drei Charaktere, wie sie kaum unterschiedlicher sein könnten, werden in einen Strom von unerklärlichen Ereignissen hinein und dadurch zu einander hingezogen. Da ist die propere Miss Temple, die plötzlich ohne Erklärung von ihrem Verlobten verlassen wird. Aber so ein Fräulein von einer Südseeinsel lässt sich das nicht so einfach bieten und stellt Nachforschungen an. Cardinal Chang wiederum ist ein "Problemlöser" oder Auftragkiller, der durch seine Beruf und die Liebe zu einer Prostituierten Teil der Geschichte wird. Und der Arzt Abelard Svenson verliert seinen Schützling, den Kronprinzen von Mecklenburg. Alle drei sehen sich einer misteriösen Gesellschaft gegenüber, die es durch einen Maschine schafft, den Menschen ihren freien Willen (?) zu berauben, ihnen dadurch aber auch unheimliche Freiheit schenkt (...so oder so ähnlich... wirklich erklärt wird die Prozedur eigentlich nicht). Den einzigen Personen, denen sie trauen können sind sie selbst - dadurch müssen sie sich aber auch erst einmal finden. Gemeinsam könnten sie stark genung sein, dieser Geheimgesellschaft die Stirn zu bieten. Nachdem sie sich endlich am selben Ort befinden, wird die traute Dreisamkeit aber schnell durch einen (eher unerklärlichen ) Eifersuchtsanfall von Miss Temple wieder aufgelöst... Sei läuft ohne Erkärung von dannen und Svenson und Chang laufen getrennt dem verrückten Frauenzimmer hinterher... (die Wendung scheint mir etwas altbacken, aber es anzunehmen, dass "damals" die Frauen noch unlogischer waren und dieses spezielle Exemplar sowieso schon unglaublich selbstständig und wehrhaft ist. Da müssen ein paar übertrieben Emotionen sein, sonst geht die Weiblichkeit ja komplett verloren...)

Ansich ist das Buch ja schon spannend, wie eine Spionagegeschichte im viktorianischen Fantasyland. Und den Titel finde ich ja sehr großartig - deswegen habe ich das Buch überhaupt gelesen. Aber im letzten Drittel wurde es mir dann doch zu langatmig. Es wurde zu langwierig versteckt, verfolgt, bedroht, aus unmöglicher Situation gerettet, verfolgt, versteckt... ohne das zu einem wirklichen Ergebnis kommt. Selbst James Bond hätte da zumindes mal einen Powernap und eine Kopfwehtablette gebraucht.
Ein bisschen sexy ist auch dabei; aber mehr andeutungsweise. Es werden ziemlich oft Vorrichtungen mit Lederriemen gefunden und vor allem bei Frauen scheint das Verfahren der geheimnisvollen Gegner vor allem zu einer erhöhten Libido zu führen. Das ist aber eigentlich auch das einzige, was man über den "Prozess", wie es im Buch genannt wird, erfährt. Nachdem das eigentlich der Motor für die ganze Geschichte ist, wäre es nett gewesen ein bisschen mehr zu verstehen, was mit den Leuten da eigentlich passiert... Aber es gibt ja einen zweiten Teil. Aber ob ich den lese, ist momentan noch fraglich. Aber den Titel finde ich wirklich schön.







Sonntag, 29. Juni 2014

Sonntag, 1. Juni 2014

Zwischenspiel | Unprofessioneller Lückenfüller


Die Temperaturen werden sommerlicher und plötzlich sammelt sich Staub im Bloguniversum. Hier ist ganz viel Staub, aber mein blasser Teint behauptet, dass das sicher nichts mit meinen Freizeitaktivitäten zu tun hat. Im Gegenteil - gelesen wird fleissig, aber sobald ich meine unkonventionelle Meinung dem Internet kund tun will, werde ich müde. Oder bekomme Hunger. Und eigentlich ist das Wetter ja auch gar nicht so schön.

Jedenfalls dachte sich dann die weltmännische Bloggerin - also ich - zeige ich doch mal ein paar spannende Schnipsel aus meinem Leben. So hie und da tut sich ja dann doch mal was und wenn man dann ein paar Fotos machen würde, vielleicht so künstlerisch und ein paar Kerzen im Hintergrund.... aber wen lüge ich hier an. In meinem Leben stehen keine Kerzen im Hintergrund. Mit den Worten von Kanye West möchte ich sagen "You Italians don't understand my Minimalist Style". Leute die jetzt keine Ahnung haben wer Kanye West und Kim Kardashian sind - gute Sache. Macht euch keine Sorgen, alles in euerem Leben läuft gut. Es handelt sich bloß um zwei Menschlein mit mehr Geld und Verstand, die vor kurzem in Italien geheiratet haben. Wäre ich eingeladen gewesen, könnte ich jetzt mit besseren Fotos unterhalten. Stattdessen...





....mein Fund der Woche. Dieses Ding hat mein Herz wirklich höher schlagen lassen. Ich wußte nicht, dass es sowas gibt (und die Kassiererin beim Müller wußte nicht, dass sie so etwas verkaufen).  Aber auf euch Deutsche ist Verlaß (es handelt sich um ein Produkt der Firma Faller). Dieser ca. 8 cm große Besen ist ein Wekzeug zur Reinigung von Haarbürsten. Der kleine Rechen holt da jeden noch so kleinen Staubflusen raus und lässt eine sehr glückliche Bürstenbesitzerin zurück. Die Aufregungen die ich jeden erlebe, sind nichts für Spatzenherzen.

Falls jemand an dieser Stelle jetzt doch plötzlich große Sehnsucht nach mehr Wissen um die Kim & Kanye Hochzeit und deren "Torre di Bagni Oro" (zu deutsch: goldener Toiletten Turm) verspürt, hier entlang -> K&K Hochzeitsextravaganza
Hier trennt sich dann wohl die Spreu vom Weizen und nur die wirklich gefestigten Persönlichkeiten begleiten mich weiter...




Es ist nämlich so. Im Februar hatte eine sehr gute Freundin Geburtstag. Das ist bei ihr jedes Jahr so und im Jänner war ich mir dieser Tatsache auch noch durchaus bewusst. Und weil es Winter war, dachte ich mir selbstgestrickte Socken wären ein wahnsinnig aufmerksames Geschenk. Und so ein Socken ist auch schnell fertig. Ein Socken ist aber eine einsame Sache und die Muse für den zweiten wollte sich einfach nicht einstellen. Der Februar kam, der Februar ging, Socke und Geburtstag waren tief im Unterbewußtsein vergraben und wurden da auch erst letzthin wieder ausgegraben. Jetzt befindet sich ein etwas ungleiches Sockenpaar (ich stricke im Jänner anders als im Mai) via Post auf dem Weg zu ihr. Deswegen gibts hier nur ein Zeichnung von Socken, damit das nicht zu abstrakt wird. Das sind auch nicht die Nadeln mit denen ich gestrickt habe. Das sind bloß die schönsten Nadeln, die ich besitze und wer weiß wann sich wieder so eine gute Gelegenheit bietet. Kurz habe ich überlegt empört der Post die Schuld für die verspäteten Geburtstagssocken zu geben, mich inzwischen aber doch für die ehrlich Variante entschieden. Ich hab ihr auch großzügig angeboten, die Socken für eine Kunstausstellung (sie leitet einen Ort wo so etwas ab und zu vorkommt) zu verwenden, falls der ursprüngliche Sockenzweck sich nicht erfüllen sollte. Mein vorgeschlagener Titel "Frau mitte 30. Ohne Kinder".

Ich denke es ist inzwischen jeder geneigten Leserin/jedem geneigtem Leser klar, dass mein Leben ein einziger Tumult ist, wo Höhepunkte sich die Türklinke in die Hand geben, die Situation allgemein verzwickt ist und ich wirklich nicht überall gleichzeitig sein kann. Als Versöhnungangebot hier noch zwei schlechte Fotos von unterschiedlich hübschen Büchern:



"Wildwood", geschrieben von Colin Meloy und illustriert von Carson Ellis (Balzer + Bray).
Sehr liebevoll gestaltetes Buch mit schönen Illustrationen. Leider, leider habe ich die Befürchtung, dass er Inhalt etwas zu langatmig sein könnte. Aber ich werde sehen.

uuuuuuuuuund Skulduggery ist zurück in meinem Leben. Wir brauchten etwas Abstand, aber ich bin wieder voller Liebe. Derek Landy hat sich mit dem sechsten Band wieder etwas in Schwung geschrieben. Und die Gestaltung der Bücher ist einfach genial. Eine Zierde für jede Bibliothek.






P.S.: als kleine Zugabe und krönenden Abschluss - auch ich kann Essensfotos:



Vegane Peanut Butter Cups. Waren ausgezeichnet.







Sonntag, 4. Mai 2014

'Zu zweit tut das Herz nur halb so weh' von Julie Kibler



Das Buch 'Zu zweit tut das Herz nur halb so weh' war ein sehr nettes Geschenk von Isabelle akà Papyrus von "Alles nicht so wichtig". Es hatte eine etwas schwierige Anreise, weil es anscheinend so gar nicht recht zu mir kommen wollte, aber inzwischen haust es schon eine Weile bei mir und eines Sonntags im April hab ich mich dann auch daran gemacht es zu lesen.

Piper Verlag


Es ist die Geschichte von Isabelle, 89 Jahre, und ihrer Afro-Amerikanischen Friseurin Dorrie, die einander freundschaflich verbunden sind. Daher begleitet Dorrie Isabelle auf eine Autoreise von Arlington nach Cincinnati zu einem Begräbnis. Auf dieser Reise erfährt man von Isabelles Jugendzeit in Kentucky in den 30ern des 20. Jahrhunderts und von ihre ersten (und einzigen) großen Liebe.

Eigentlich ist diese Art von Büchern ja genau meins. Ich mag tragische Liebesgeschichten und Bücher, die in den Südstaaten spielen. Eigentlich perfekt. Noch dazu ein Buch, dass eine etwas beschwerlich Reise hinter sich hat und mich dran erinnert, wie schön es sein kann via Internet mit anderen (lesebegeisterten) Menschen in Kontakt zu treten. Aber leider... das schriftstellerische Debut von Julie Kibler hat mich etwas kaltgelassen. Bevor ich näher auf die Gründe eingehe vorweg eine Warnung an alle, die das Buch noch gerne lesen wollen - in diesem Fall lassen sich für mich "Spoiler" kaum vermeiden. Also mit Vorsicht geniessen beziehungsweise folgt dann noch rechtzeitig eine Warnung.

Zuerst zu den positiven Dingen - die Geschichte liest sich zügig ohne mühsamen Längen und grundsätzlich mochte ich die Freundschaft zwischen Isabelle und Dorrie. Ich hätte mir da sogar etwas mehr Tiefgang gewünscht über die Schwierigkeiten und Gemeinsamkeiten, die sich durch ihre komplette verschiedenen Lebenswelten ergeben.
Aber zur eigentlichen Liebesgeschichte zwischen der 17jährigen Isabelle und dem Sohn der farbigen Hausangestellten. In den 30ern in Kentucky ein Ding der Unmöglichkeit, aber Isabelle lässt sich durch nichts und niemanden aufhalten. In ihrer Liebe zu Robert ist sie waghalsig bis fast zur Dummheit. Und Robert ist einfach nur perfekt - wohlerzogen, intelligent, ambitioniert. Obwohl er sich den Gefahren für sich und seine Familie mehr bewusst scheint, so ist auch er bereit alles hinter sich zu lassen für seine große Liebe.
-Soweit bin ich auch noch dabei - nicht die glaubwürdigst beschriebene Liebesgeschichte aller Zeiten, aber ich bin durchaus auch für etwas mehr Gefühl und weniger Realität bei romantischen Dingen. Aber dann beginnt mich Isabelle zu ärgern und damit ging auch jegliche Sympathie für sie verloren. (Achtung - ab jetzt wird dann zu viel von der Geschichte verraten)-
Isablle und Robert heiraten heimlich, werden aber entdeckt und Isabelle wird in ihrem Elternhaus eingesperrt und wie eine Aussätzige behandelt. Was Robert passieren wird, kann man nur befürchten. Isabelle ist schwanger, bekommt ihr Kind aber zu früh und es stirbt. Nachdem sie nun alles verloren hat, Kind und Robert, darf Isabelle wieder das Haus verlassen. Sie sucht sich einen Job und zieht von zu Hause aus. Und diese Isabelle, die in der ersten Hälfte des Buches fast übertrieben mutig war, macht nun einfach gar nichts. Weder versucht sie die Krankenschwester, die bei der Frühgeburt dabei war, zu kontaktieren um vielleicht das Grab ihres Kindes zu besuchen, noch versucht sie Robert eine Nachricht über ihre Situation zukommen zu lassen. Viel mehr glaubt sie einer vagen Andeutung seiner Schwester,  dass er sich bereits eine neue Freundin zugelegt hat. Warum auch nicht.
Natürlich könnte es sein, dass sie durch ihre Erlebnisse einfach bis zur Erstarrung traumatisiert ist, aber so richtig erstarrt ist sie ja nicht. Sie arbeitet, sie geht aus und sie lernt einen Mann kennen. Sie liebt ihn zwar nicht, aber sie heiratet ihn dann trotzdem. Und ab diesem Zeitpunkt war es zwischen mir und Isabelle vorbei. Man kann mir doch nicht vorher die dramatische-wir-gegen-den-Rest-Liebe verkaufen und dann einfach mal jeman anderen heiraten. Es gibt keinen Grund für diese Hochzeit. Isablle hat einen Job, ein Dach über den Kopf, sie liebt jemand anderen. Emotional spricht alles gegen diese Hochzeit. Eine böse Vermutung ist, dass es sich vielleicht um einen Kunstgriff der Autorin handelt um noch etwas mehr Dramatik ins Geschehen zu bringen (Hallo Hollywood!). Denn Robert steht natürlich dann doch vor ihrer Haustüre und wenigstens er hat niemanden anderen. Ein Happy End wird hier trotzdem niemanden gegönnt. Aber da konnte ich auch schon nicht mehr mit Isabelle mitfiebern - ihre Persönlichkeit hatte sich zu unglaubwürdig vom Heißsporn zur 'der, die dem Schicksal ergeben ist' gewandelt.

Julie Kibler wurde übrigens zu der Geschichte von ihrer Großmutter inspiriert, die sich in ihrer Jugend in einen jungen Farbigen verliebt hatte, aber deren Beziehung von ihrer Familie strikt unterbunden wurde.


Vielen lieben Dank noch einmal an Isabelle - ich wollte das Buch unbedingt lesen und es war sehr toll, es geschickt bekommen zu haben. Wer auch immer über diesen Text stolpert und Isabelles Blog "Alles nicht so wichtig" noch nicht kennt - unbedingt besuchen. Wunderschöner Blog mit Büchern, Reisberichten und tollen Fotos.