Sonntag, 9. März 2014

Tip für Zauberlehrling Fans - Die Chrestomanci Serie von Diana Wynne Jones


Die Chrestomanci Serie von Diana Wynne Jones ist ein unbedingter Tip für Harry Potter Freunde. Und bevor zu große Plagiats Ängste ihren Platz einnehmen wollen - Chrestomanci gab es schon eine Weile vor Harry Potter. Zwischen 1977 und 2006 entstanden sieben Bände dieser Kinderbuch Serie, die mir bis jetzt (nach drei Bänden) große Freude bereitet hat. Die Bücher müssen in keiner bestimmten Reihenfolge gelesen werden, aber mit jedem Band kommt einen neue Detailinformation hinzu. Es breitet sich hier einen komplexen ineinander verwobenen Geschichtenteppich aus, der eigentlich nie ins stolpern gerät und man kann sich einfach jeweils für einen bunten Faden (= Buch) entscheiden. Es fehlt auch nicht eine (von mir sehr gemochte) leicht schaurige Seite, die sich meiner Meinung nach sehr oft in der britischen (Kinder)literatur findet. Das liegt vielleicht daran, dass es auf der Insel üblich war Kinder ziemlich früh in entfernte Internate zu schicken, wo sie ihre ersten Erfahrungen in der Welt fernab von der schützenden elterlichen Hand machen.
Neugierig Gewordene, die sich komplett überraschen lassen wollen und meinem Buchttip schon jetzt vollstes Vertrauen schenken, sollten an dieser Stelle diesen kleinen Blog verlassen und stattdessen eines der Bücher aufschlagen. Alle anderen (die mir offensichtlich nicht so vertrauen!!!) lesen noch ein kleines Stück weiter - es wird nichts Dramatisches verraten, aber der erste Band (Charmed Life) wird vielleicht so eine Spur früher durchschaubar.




Chrestomanci ist ein Titel, den der jeweilige Zauberer bekommt, der einerseits die magische Besonderheit von neun Leben aufweist und sich andererseits natürlich auch sonst als würdig erweist. Denn Chrestomanci hat die schwierige Aufgabe die Zauberwelt zu überwachen damit diverse Regeln zum Schutz des Allgemeinwohls eingehalten werden. Deswegen kann man in großer Not auch einfach drei mal seinen Namen sagen und dann muss er erscheinen - egal in welchem der neun (bekannten) Universiiiii (???) sich der Notleidende befindet. Das erklärt vielleicht warum er zu jeder Stunde peinlich genau auf sein Äußeres achtet. Damit nicht genug muss er außerdem auch noch nach seinem Nachfolger Ausschau halten.
Trotz dieser mannigfaltigen Aufgaben steht aber eigentlich nicht Chrestomanci selbst im Mittelpunkt. Um ihn kreisen nur die diversen Geschichten. Im Mittelpunkt steht ein bis mehrere Kinder in unterschiedlichen Situationen. Eltern gibt es keine beziehungsweise kümmern sie sich nur bedingt und man ist auch nicht Teil der beliebten Gruppe, sondern mehr Mauerblümchen und Randfigur. Das heißt aber auch nicht zwingend, dass sich immer um sympathische Kinder handelt, sondern um sehr reale, widerspenstige, sich-selbstbemitleidende, besserwissende Kinder, die sich da durch die eine oder andere gefährliche Situation kämpfen. Natürlich resistent gegen gutgemeinte Ratschläge und immer mißtrauisch gegenüber den falschen Personen, machen sie sich das Leben schwerer als nötig, zeigen dafür umso mehr eigenen Kampfgeist.

So viel kann ich zumindest nach drei gelesenen Bänden vermelden. Und ich finde die Bücher sind großartig - eine liebevoll entworfene Welt mit ebenso liebevollen (wenn auch kratzigen) kleinen Helden. Ich liebe solche Bücher wenn man sich einmal in einem "Lese-Tief" befindet und man sich mit leichter, aber gut geschriebener Literatur durch den tristen Alltag bringen möchte. Und wenn man kleine Mitmenschen hat, denen man vorlesen möchte - umso besser.