Samstag, 30. März 2013

Die Austen Abenteuer #1 - Northanger Abbey



Die Austen Abenteuer...



Northanger Abbey ist eigentlich der erste Roman von Jane Austen, wurde aber zu ihren Lebzeiten nicht publiziert, sondern erst posthum. Ich empfehle Austen Neulingen aber durchaus in der "richtigen" Reihenfolge anzufangen, da Northanger Abbey alle Elemente eines Austen Romans hat und vom Handlungsablauf her gut nachvollziehbar ist, mit leicht zu mögenden (und genau so leicht abzulehnenden) Charakteren.

"No one who had ever seen Catherine Morland in her infancy would have supposed her born to be a heroine."

Pinguin Classics
Der Roman ist vor allem eine Geschichte über das Erwachsen werden. Im Mittelpunkt steht Catherine Morland, 17 Jahre, die in einer winzig kleinen englischen Kleinstadt aufgewachsen ist, wo nie etwas Aufregendes passiert - alles was Catherine vom Leben angeblich weiß hat sie aus Romanen.
Eines Tages ladet das Ehepaar Allen Catherine ein, sie mit nach Bath* zu begleiten und damit kommt sie endlich in Berührung mit der richtigen Welt.
In schneller Folge lernt Catherine in Bath Mr. Henry Tilney und dann etwas später Isabella Thorpe kennen, mit der sie sich schnell anfreundet. Und damit hätten auch alle handelnden Personen mit ihren Familien die Bühne betreten. Für Mr. Tilney - wie kann es anders sein - entwickelt Catherine schnelle eine große Zuneigung und er macht sich wunderbar als "love interest". Charmant, witzig und liebevoll beweist er sich als wahrer Gentleman. Kritik erfährt Mr. Tilney von manchen Lesern für seine teilweise belehrende Art - mich hat das weniger gestört, bedenkt man wie naiv und unschuldig Catherine ist. Schnell merkt man wie wenig Vorbilder Catherine in ihrem Leben hat beziehungsweise wie sehr eine wohlmeinende Freundin fehlt. Und Mr. Tilney ist bei seinen Belehrungen nie herablassend. Besonders interessant finde ich es, dass er es oft sehr genau mit der Ausdrucksweise nimmt und auf der richtigen Verwendung von Wörtern besteht.
IsabellaThorpe ist das Gegenstück zu Catherine. Affektiert, künstlich und auch skrupellos, verfolgt sie ihre eigenen Interessen. Auch im Kontakt mit ihr merkt man Catherines Reifungsprozess. Es lässt sich gut verfolgen, wie ihr nach anfänglicher Verwirrung über Isabells Widersprüchlichkeit, langsam ein Licht aufgeht und sie lernt sich mehr auf ihr eigenes Urteilsvermögen zu verlassen. Die Liebe zwischen Henry und Catherine muss natürlich auch noch ein großes Hinderniss überwinden, aber darauf näher einzugehen würde das Erstlesevergnügen unnötig schmälern...

Northanger Abbey ist eines meiner Lieblingsbücher von Jane Austen (eigentlich sind alle Austen-Bücher meine Liebelingsbücher, aber in einer schwach abgestuften Rangfolge liegt Northanger immer auf einem der Spitzenplätze). Catherine ist ein Charakter der zeitlos ist - es wird immer verträumte und romantische Teenager geben, die sich Schritt für Schritt an ein paar unangenehme Wahrheiten gewöhnen müssen. Und es ist eine realistische Liebesgeschichte, ohne an den Haaren herbeigezogenen Problemen oder zu überzeichneten Schurken. Obwohl es Jane Austen für mich persönlich mit dem Realismus fast übertreibt, wenn sie schreibt...

"Henry was now sincerely attached to her, though he felt and delighted in all the excellencies of her character and truly loved her society, I must confess that his affection originated in nothing better than gratitude, or, in other words, that a persuasion of her partiality for him had been the only cause of giving her a serious thought."

Es entspricht zwar durchaus der Erfahrung, dass oft das Interesse geweckt wird, wenn man das Gefühl hat, die andere Person hat für einen selbst Feuer gefangen (siehe Beatrice und Benedick aus Shakespear's "Much Ado About Nothing"), aber trotzdem blutet mir da mein romantisches Leserherz doch ein wenig.







Wunderbar sind übrigens auch die "Small-Talk-Szenen" in der Geschichte - diese wunderbaren Gespräche auf den Bällen und bei den Spaziergängen, wo jede und jeder sich möglichst vorteilhaft schildert und der anderen Person kaum zuhört.

Jane Austen beschäftigt sich übrigens in dem Buch auch mit dem Genre in dem sie schreibt. Nicht nur sind Catherine und Isabella leidenschaftliche Leserinnen von Ann Radcliff (vor allem "The Mysteries of Udolpho"), auch in den Gesprächen lässt sie immer wieder das Thema aufkommen und meist reagieren die Männer abfällig gegenüber dieser sinnlose Beschäftigung. Jane Austen nimmt sich hier durchaus Raum um das Lesen von Romanen zu verteidigen und macht sich daüber lustig, dass wohl alle diese Bücher lesen, aber niemand es öffentlich zugibt. In einer meiner Lieblingszenen in Northanger Abbey gesteht Mr. Tilney auch solche Bücher zu lesen und gibt freimütig zu "The Mysteries of Udolpho" quasi verschlungen zu haben - I remember finishing it in two days - my hair standing on end the whole time.
Ich meine aber auch leise Kritk an der Unwahrscheinlichkeit mancher Handlungsabläufe solcher Schauerliteratur zu erkennen, da Catherine im Laufe der Geschichte erkennen muss, dass im realen Leben kaum finstere Komplotte mit Ehefrauen in Verliesen geschmiedet werden und das andere Probleme vorherrschend sind.




"Yes, novels; for I will not adopt that ungenerous und impolitic custom so common with novel-writers, of degrading by their contemptuous censure the very performance, to the number of which they are themselves adding - joining with their greatest enemies in bestowing the harshest epithets on such works, and scarcely ever permitting them to be read by their own heroine, who, if she accidentally take up a novel, is sure to tunr over its inisipid pages with disgust. Alas! If the heroine of one novel be not patronized by the heroine of another, from whom can she expect protection and regard?"










*Bath war der klassische Sommerfrische Ort und ist noch immer ein Urlaubsziel. Alle Welt war im Sommer dort - vergleichbar vielleicht mit Bad Ischl in Österreich in der Monarchie.

Sonntag, 17. März 2013

Die Brautprinzessin von William Goldman





Eigentlich bin ich meistens auf der Suche nach Neuem und Aufregendem. Nach Geschichten, die ich so noch nie gelesen habe, die eine neue Perspektive zeigen und an meinen beschränkten, gedanklichen Fesseln zerren und rütteln, Eigentlich. Denn oft möchte ich einfach nur unterhalten werden und gar nicht so selten suche ich Zuflucht vor der garstigen Welt. Ich habe da ein paar zuverlässige Freunde, die ich dann aus dem Bücherregal zaubere und ab und zu entdecke ich auch ein neues Werk aus dem Genre der "Wohlfühl-Bücher". Das richtige Buch zum richtigen Zeitpunkt kann Leben retten, hat einmal ein kluger Mann gesagt*. Auch wenn ich nicht der Meinung bin, dass ein Lebensretter in Buchform unbedingt von der kuschelweichen Variante sein muss (sondern eigentlich jeglicher Art sein kann), so sind Wohlfühl-Bücher an den Tagen an denen man sich schwächlich, ungeliebt und unverstanden fühlt von größter Wichtigkeit.


"The Princess Bride: S. Morgenstern's Classic Tale of True Love and High Adventure." von William Goldman ist einer meiner vielen zuverlässigen Schätze.
William Goldman ist vielleicht (aber auch nur vielleicht) besser dafür bekannt, dass er unter anderem das Drehbuch für "Butch Cassidy and the Sundance Kid" (deutsch heißt der Film trauigerweise "Zwei Banditen") geschrieben hat.
Jedenfalls erfährt man von Goldmans Arbeit als Drehbuchautor wenn man "The Princess Bride" liest, denn das Märchen beziehungsweise die komödiantische Romanze der Brautprinzessin Buttercup mit ihrem Stalljungen Wesley wird in eine "reale" Rahmenhandlung eingebettet. In dieser erzählt  Goldmann, dass ihm die Geschichte als Kind nach einer langen Krankheit von seinem Vater vorgelesen wurde. Die Originalgeschichte stammt von dem berühmten (und erfundenen) S. Morgenstern und nachdem Goldmann nun das Märchen seinem eigenen Sohn näher bringen möchte, bemerkt er, dass sein Vater ihm damals nur die spannenden Momente vorgelesen hat. Das Originalbuch ist voll mit historischen Details und Aufzählungen gespickt (da es vor allem als Satire auf den europäischen Adel gemeint ist). Goldman beschreibt nun, wie er beginnt zu recherchieren und beschliesst das Originalwerk um die langweiligen Passagen zu erleichtern, um es damit wieder zugänglicher zu machen.** Und voilà: so entsteht das vorliegende Buch.

Das von S. Morgenstern geschriebene Märchen ist eine klassische Liebesgeschichte mit ein paar ungewöhnlichen Zutaten. Der Anfang ist besonders schön, wenn beschrieben wird, wie Buttercup erst nach und nach zu der herzensbrechenden Schönheit wird, die man für diese Art Geschichte braucht und auch ihre ziemlich unfreundliche Art dem Stalljungen Wesley gegenüber (der natürlich schon seit Ewigkeiten in Liebe zu Buttercup entbrannt ist, aber klug genug ist, darüber zu schweigen). Als sie sich dann endlich ihre Liebe gestehen, beschliesst Wesley, dass er sich erst würdig erweisen muss und sein Glück in der Ferne suchen wird, um Buttercup dann später zu sich zu holen.
Natürlich kommt es, wie es kommen muss - es läuft nicht so schnurgerade, wie sich die beiden Liebenden das vorstellen. Buttercups Schönheit erregt die Aufmerksamkeit des nicht so netten Prinzen Humperdinck und sie willigt noch dazu ein ihn zu heiraten, nachdem sie erfährt das ihr geliebter Wesley auf hoher See sein Leben verloren hat. Doch Prinz Humperdinck hat ganz andere Dinge mit der schönen Buttercup vor, als diese sich in ihrer Navität vorstellen könnte...

Das Buch ist von wunderbaren Charakteren (wobei Buttercup und Wesley für mich fast nebensächlich sind) bevölkert, und meine Favoriten sind ganz klar Inigo Montoya und Miracle Max und seine Frau. Allein schon für die Szene bei Miracle Max würde das Buch zu einem meiner Lieblingsbücher zählen. Und Inigo Montoyas Mantra: "Hello. My name is Inigo Montoya. You killed my father. Prepare to die.", habe ich schon in manch dunkler Stunde (mit passenden und unpassenden Abwandlungen) halblaut vor mich hingemurmelt.



Wie das Buch selbst verspricht, hat es alle was nötig ist: Wahre Liebe. Rache. Betrug. Giganten, Schlangen. Spinnen. Jäger. Schöne Frauen. Folter. Fechten. Gift. Lügen. Wahrheiten. Verfolgungsjagden. Tod. Leidenschaft. Wunder. Schmerz. Mutige Männer. Feige Männer... und es ist ein Buch über das Lesen selbst.

Who can know when his world is going to change? Who can tell before it happens, that every prior experience, all the years, were a preparation for... nothing. Picture this now: an all-but-illiterate old man  struggeling with an enemy tongue, an all-but-exhausted young boy fighting against sleep. And nothing between them but the words of another alien, painfully translated from native sounds to foreign. Who could suspect that in the morning a different child would wake? I remember, for myself, only trying to beat back fatigue. Even a week later I was not aware of what had begun that night, the doors that were slamming shut while others slid into the clear. Perhaps I should have at least known something, but maybe not; who can sense revelation in the wind? What happened was just this: I got hooked on the story.


Eigentlich empfehle ich es jeder und jedem, der nicht die Nase rümpft vor Märchen und einen Funken Humor besitzen. Aber besonders empfehle ich es denen, die gerade nicht ihre glorreichste Stunde haben und einfach abgelenkt werden wollen, dabei vielleicht sogar ein oder zwei mal lachen wollen und es bitter nötig haben, dass die Guten gewinnen.


P.S.: Außerdem gibt es eine wunderbare Verfilmung, die auch allen ans Herz legen kann.





*Hier versteckt sich ein Hinweis auf mein zu verlosendes Buch im Zuge der Aktion "Blogger schenken Lesefreude".

**Auch der "reale" Teil des Buchs ist frei erfunden.





Samstag, 16. März 2013

Montag, 11. März 2013

"Die Frau des Zeitreisenden" von Audrey Niffenegger




vintage-books (2005)
 "The Time Traveller's Wife" ist grundsätzlich und vor allem eine Liebesgeschichte: Der einzigartigen und großartigen Liebesgeschichte zwischen Henry und Claire, die allein durch Henrys Fähigkeit zur Zeitreise überschattet beziehungsweise noch spezieller gemacht wird. Es handelt sich dabei allerdings weniger um eine Fähigkeit als um eine Krankheit - epileptischen Anfällen gleich wird Henry unvorgesehen durch die Zeit geschleudert, ohne auf Zeit/Ort/Dauer Einfluß nehmen zu können. Anscheinend ist ein Gendeffekt dafür verantwortlich. Es werden hier aber nicht die üblichen Fragen von Zeitreisen diskutiert, sondern dieser wundersame Umstand ist die Rahmenbedingung.

Claire lernt den schon erwachsenen Henry schon als Kind kennen (in Normalzeit ist Henry acht Jahre älter als Claire), während er ihr zum ersten Mal in ihren und seinen Zwanzigern begegnet. Das mag konfus erscheinen, aber eines der großen Kunststücke von Audrey Niffenegger ist es, die Geschichte ohne größere Verwirrungen für die Leserin (also mich) zu erzählen und das obwohl man von Anfang an mitten in die Geschichte gestossen wird. Abwechselnd wird aus Claires oder Henrys Perspektive erzählt um langsam ein Großes und Ganzes entstehen zu lassen.

Aber trotz der originellen Idee und der klaren Beherrschung der Erzähltechnik, hat mich der Roman kalt gelassen. Die Liebe zwischen Henry und Claire war seltsam platt - nachdem sie sich dann in Echtzeit getroffen haben, scheint es überhaupt keine Weiterentwicklung zu geben. Sie lieben sich dann einfach (sofort), weil sie ja sowieso wissen, dass sie heiraten werden. Claire stellt sich nie die Frage, wie sie sich entwickelt hätte, wenn Henry ihr nicht schon als Kind erschienen wäre (und sie dadurch stark in ihrer Entwicklung beeinflusst hat). Nie fühlt sich einer der beiden von dieser entsetzlichen Vorherbestimmung auch nur im geringsten bedrängt. Es entwickeln sich auch keine Schwierigkeiten daraus, dass sie eigentlich nie gemeinsam etwas zum ersten Mal erleben (sondern fast immer zeitversetzt). Niffenegger ist so damit beschäfitgt zu beschreiben was sie tun und wie sie es tun (endloses Kaffe kochen und trinken zum Beispiel), dass kaum etwas für "was sie dabei fühlen" übrig bleibt.

... I walk right through to the back window, peer out the backyard, and there's my future studio, and there's the grape arbor and as I turn around Carol looks at me inquisitively and I say, "We'll buy it."
She is more than a bit surprised. "Don't you want to see the rest of the house? What about your husband?"
"Oh, he's already seen it. But yeah, sure, let's see the house." 

 Wäre da nicht Henrys Zeitproblem, müsste man wirklich kein Buch über die beiden schreiben. Beide sind enorm attraktiv und begehrenswert, Claire ist bildende Künstlerin und Henry extrem belesen (er zitiert Rilke) und musikalisch am Puls der Zeit (er war ein Punk... und zwar ein richtiger Punk, ok?), sexuell sind sie übermässig aktiv (das scheint dann auch die Basis für ihre Liebe zu sein) und Geldsorgen gibt es dank Zeitreisen auch keine (mal abgesehen davon, schafft es Henry trotz ständig unerklärter Abwesenheit seinen Job zu behalten)...

And this astoundingly beautiful amber-haired tall slim girl turns around and looks at me as though I am her personal Jesus. My stomach lurches. Obviously she knows me, and I don't know her. Lord only knows what I have said, done, or promised to this luminous creature... (Henry über Claire)

Die Nebenfiguren sind eigentlich spannender als Claire und Henry. Da ist die verzweifelte und selbstzerstörrerische Exfreundin von Henry, die über ihre Trennung nicht hinweg kommt (es ist nicht ganz klar, ob Ingrid sowieso schon gestört war oder ob Henry da seinen Teil dazu beigetragen hat...). Oder die besten Freunde: Gomez und Charisse. Gomez ist eigentlich unsterblich in Claire verliebt und wartet nur darauf, dass Henry entgültig verschwindet. Um die Zeit zu füllen heiratet er trotzdem mal Charisse (die sich seiner Claire Leidenschaft anscheinend bewusst ist) und bekommt mit ihr drei Kinder. Audrey Niffenegger geht ziemlich herzlos mit ihren Nebenfiguren um (die aber ohnehin wenig Platz in ihrem Roman haben) und schafft dabei mehr oder weniger unsympathische Hauptfiguren (wahrscheinlich noch ein Grund warum mich ihre Liebesgeschichte so wenig interessiert).

Jedenfalls haben es weder die fantastischen, noch die realistischen Tiefpunkte des Wunderpärchens es geschafft, mich irgendwie für sie und ihre Liebe einzunehmen. Für mich fehlen einfach grundsätzliche Menschlichkeiten; es gibt keine wirklichen Ungewissheiten und keine Erschrecken vor der Gewissheit. Zusätzlich war so vieles  unnötig in die Länge gezogen (um dann trotzdem an der Oberfläche zu bleiben - es gibt endlose Beschreibungen von Mahlzeiten und ständige Wichtigtuerei durch Erwähnung von klassischer Musik, Literatur und Kunst). 200 Seiten weniger hätten dem Buch nicht geschadet.
Wahrscheinlich sollte man über Geschichten zu denen man keinen Zugang gefunden hat, einfach schweigen. Aber ich kann einfach manchmal nicht an mich halten, speziell da diese Buch anscheinend so viele begeistert und mir von vertrauenswürdigen Menschen empfohlen wurde. Und wahrscheinlich bin ich einfach sauer, weil ein Buch mit so guten Zutaten (zumindest für mich) einfach so langweilig geworden ist. Ja, manchmal bin ich so kindisch.



Audrey Niffenegger, The Time Traveller's Wife, 2004

Audrey Niffenegger, Die Frau des Zeitreisenden, 2005










Donnerstag, 7. März 2013

Die Austen Abenteuer






Jane Austen



Ich bin ein großer Jane Austen Fan und Ariel Bisset "veranstaltet" mit ein paar anderen Booktubern die The Austen Adventures auf Youtube. Gemeinsam werden alle Werke von Jane Austen gelesen, angefangen mit Northanger Abbey (jetzt im März) bis Persuasion. Und ich werde mich ganz einfach und ohne das es irgendjemand weiß, anschliessen. Es soll mehr Austen gelesen werden! Mehr Austen Filmadaptionenen geschaut werden! Mehr Austen Höhrbücher gehört werden!
Übrigens - Jane Austens Bücher sind als e-Bücher gratis zu haben (zumindest auf englisch).



Also hier die Liste der zu lesenden Werke in der richtigen Reihenfolge:


Northanger Abbey (1817 posthum veröffentlicht) / Die Abtei von Northanger
Verfilmungen: 1986 (Film) A&E Network/BBC; 2007 (Fernsehfilm) ITV

Sense & Sensibility (1811) / Verstand und Gefühl
Verfilmungen: 1981 (TV Film) BBC; 1995 mit Emma Thompson und Hugh Grant; 2008 (TV Miniserie) BBC/WGBH Boston;

Pride & Prejudice (1813) / Stolz und Vorurteil
Verfilmungen: 1940 (Film) Metro-Goldwyn-Meyer; 1967 (TV Serie) mit Celia Bannerman und Lewis Fiander; 1980 (TV Serie) BBC; 1995 (TV Serie) BBC/A&E Network mit Colin Firth; 2005 (Film) Universal Pictures mit Keira Knightley und wahrscheinlich noch andere

Mansfield Park (1814) / Mansfield Park
Verfilmungen: 1983 (TV Serie) BBC; 1999 (Film) Miramax Films; 2007 (TV Film) ITV

Emma (1815) / Emma
Verfilmungen: 1972 (TV Serie) BBC; 1996 (Film) Miramax Films, mit Gwyneth Paltrow; 1996 (TV Film) mit Kate Beckinsale; 2009 (TV Serie) BBC

Persuasion (1818 posthum) / Anne Elliot oder die Kunst der Überredung
Verfilmung: 1960 (TV Serie) BBC; 1971 (TV Serie) BBC; 1995 (TV Film) BBC; 2007 (TV Film) ITV









Mittwoch, 6. März 2013

Gelesen im Februar 2013...



Emile Zola, Das Tier im Menschen (La bête humaine 1890)

 

Mord und Totschlag vor dem Panorama des aufstrebenden Eisenbahnbetriebs im 19. Jahrhundert. Wahrscheinlich vor allem etwas für historisch Interessierte und/oder Eisenbahnliebhaber. Etwas ausführlichere Gedanken von mir zu diesem Buch findet man hier.


Herta Müller, Atemschaukel, 2009

 

Absolute Leseempfehlung und hat mich etwas sprachlos hinterlassen. Sehr mächtiges Buch über die Verschleppung von Deutschrumänen in Arbeitslager als Wiedergutmachung nach dem  Zweiten Weltkrieg. Hier hab ich ein paar Zeilen mehr dazu geschrieben.


Dodie Smith, 101 Dalmatians, 1956

 

Dodie Smith
Natürlich kenne ich den Disney Film, aber mir ist er seit kurzem klar, dass es dazu auch ein Buch gibt beziehungsweise eine Buchvorlage. Sehr entzückend geschrieben und eine Empfehlung für alle, die gern klassische Kinderbücher lesen. Liest sich schnell und versetzt in denselben Gefühlszustand, wie tatsächliche Welpen oder anderes Babysäugegetier. Man wird ganz "oh" und flauschig.

 


 

 

 Kim Harrison, Dead Witch Walking (The Hollows #1), 2004*

 

Dieses Buch fällt wohl in meine erst kürzlich diagnostizierte Sexy-Urban-Fantasy-Obsession. Es hat auf Goodreads nicht gerade grandiose Bewertungen erhalten, aber mir hat es eigentlich ganz gut gefallen.

Ava Gardner


Nachdem ein tödlicher Virus fast die Hälfte der menschlichen Bevölkerung ausgelöscht hat, geben sich die ganzen übernatürlichen Gestalten (also die üblichen Verdächtigen: Vampire, Hexen, Elfen...) den Menschen zu erkennnen und das führt natürlich zu neuen Spannungsfeldern. Die Geschichte spielt quasi im bürokratischen Bereich der neuen Weltordnung -  der Verbrecherbekämpfung in der magischen Welt. Hauptperson ist eine Hexe, Rachel Morgan, die aufgrund von Mobbing ihren offiziellen Job als Kopfgeldjägerin aufgibt und sich selbständig macht. Dies ist aber gar nicht so einfach und jetzt sie wird zur Gejagten.
Die Idee beziehungsweise der Weltenentwurf erscheint mir ziemlich originell und es ist zügig geschrieben. Trotz meiner Einordnung in das "sexyurbanfantasygenre" kommt wenig sexy vor. Aber nachdem dies der erste Band einer Serie ist, kann das ja noch kommen. Ich sehe ja gewisse sexuelle Spannungn mit ihrer vampirischen Mitbewohnerin voraus...

*Kim Harrison, Blutspur (The Hollows #1), 2007


Arthur Conan Doyle, The Sign of the Four, 1890 & The Memoirs of Sherlock Holmes, 1893*

 

Das Projekt alle Sherlock Holmes Bücher wieder einmal zu lesen, macht konstante Fortschritte. Ich habe mir jetzt aus Kosten- und Platzgründen die Kindle Gesamtausgabe zugelegt. Das Schema ist immer dasselbe - absurde/merkwürdige/düstere Begebenheiten werden durch die genialen Fähigkeiten von Sherlock Holmes wieder in unsere normale, sterbliche Welt erklärt, inklusive Überraschungseffekt. Mir machen aber vor allem die Details Spaß, speziell wenn man erkennt wie viel Holmes doch an Dr. Watson liegt. Diese etwas subtileren Töne überliest man beim ersten Mal gerne (weil es eben doch sehr spannende Geschichten sind und man die Lösung wissen will).

*Arthur Conan Doyle, Das Zeichen der Vier / Die Memoiren des Sherlock Holmes

 

 Thomas Hardy, Tess of the D'Urbervilles, 1891

 

Eigentlich hätte diese Buch eines meiner nächsten Lieblingsbücher  werden sollen  - englisch, 19. Jahrhundert, Frauenschicksal... das ist es was mein Leseherz begehrt -, aber es hat einfach nicht gefunkt zwischen mir und Tess. Dabei ist die Geschichte gut, nur das Tempo beziehungsweise die Ausführlichkeit mancher Passagen versus die Gerafftheit anderer Aspekte waren für mich sehr eigenartig.
Ein junge Frau, fast noch ein Kind, wird aufgrund von Navität Opfer eines Mannes von der niederträchtigen Sorte. Dieser Umstand soll nun ihre ganzes Leben bestimmen, während der eigentliche Täter ungestraft bleibt.
Tess' alles bestimmender Sündenfall passiert auf den  ersten zwei (gefühlt) Seiten, ohne eigentlich wirklich klar ausgesprochen zu werden. Darauf folgt eine kurze Rückzugsphase und der Hauptteil scheint aus "Tess in der Natur beim Kühe melken" zu bestehen. Zwar lernt sie in dieser Phase auch den "einen" kennen, trotzdem war es ein Kampf sich durch diesen langatmigen "Tess ist ein einfacher, doch guter Charakter, eine Tochter der Natur und des Unverfälschten mit einem sinnlichen Mund, vollem Haar und ebensolchen Brüsten" - Teil zu arbeiten. Dann endlich bricht die unvermeindliche Katastrophe herein und es geht zügig (Gott sei Dank) aufs trauige Ende zu. Der letzte Teil hat dann auch wieder viel an schlechtem Eindruck bei mir wett gemacht.

Heinrich von Zügel "Schwere Arbeit", 1928

Siri Hustvedt, Was ich liebte, 2004*

 

Anfangs war ich dem Buch etwas ablehnend gegenüber. Daran ist hauptsächliche der Kunst und Kunstgeschichte Aspekt schuld - ich finde es oft sehr ermüdend, wenn von tiefsinnigen Emotionen beziehungsweise emtionalen Interpretationen von Kunstwerken gesprochen wird. Wahrscheinlich weil sich das nicht mit meinen Erfahrungen deckt und ich am Ende einen wissenschaftlicheren Zugang spannender finde. Siri Hustvedt hat die "Kunstkulisse" in der sie ihre Geschichte plaziert aber sehr souverän gemeistert und eigentlich geht es ja auch nicht darum, sondern um Liebe, Freundschaft und zwischenmenschliche Beziehungen. Kunstwerke fungieren als Objekte für inneren Monologe und der Verbildlichung des Miteinanders. Es gibt keine universelle Gerechtigkeit und es passieren schreckliche Dinge, an denen man scheitern kann. Das Buch hat mich aufgewühlt und beunruhigt, vor allem wegen der schrecklichen Figur Matt, der ich nie wieder begegnen möchte.

*Siri Hustvedt, What I loved, 2003

Sonntag, 3. März 2013

Bookify my Life...




Verbüchere mein Leben? Mein Leben in Büchern? Das Sprachen aber auch so unterschiedlich funktionieren müssen. Jedenfalls ist das ein sehr schöner „tag“ aus der Youtube Welt, kreiert von Amy (Youtube Kanal shoutameBookify my life)
Man nimmt sich einfach ein paar Ideen aus diversen Büchern und bastelt sich dann eine eigene Welt zusammen. So kann das Kind mal raus zum spielen kommen...
Ernsthaftere Charaktere haben aber auch natürlich die Möglichkeit dem Ganzen eine andere Wendung zu geben. Man könnte sich zum Beispiel an den Schauplatz von Marlen Haushofers „Die Wand“ begeben, vorzugsweise auf die „geschützte“ Seite, und die einsame Hauptfigur mit ein paar neuen Freunden beglücken... Auch kein unspannendes Szenario. Ich bin natürlichen den anderen Weg gegangen und hab hauptsächlich Fantasybücher (für Kinder) geplündert.

Where is your life set? What world are you in?
1.) In was für einer Welt spielt deine Geschichte?
Discworld... Ganz klar in der Scheibenwelt von Terry Prattchet. Schließlich ist hier alles, was einem so an Übernatürlichem einfällt vertreten, aber eigentlich sind alle um ein friedliches Miteinander bemüht. Am liebsten hätte ich einen Hauptwohnsitz in Ankh-Morpork und dann kann man ja Ausflüge nach Überwald und so weiter machen...

What kind of character are you? Good guy/bad guy? Or an actual character from your world?
2.) Welcher Charakter bist du? Gut oder böse? Oder bist eine bereits vorhandene Person aus deiner gewählten Welt?
Susanne Sto Helit
Ich glaube, ich mach es mir einfach machen und kidnappe einen schon bereits vorhandenen Charakter. Ich wäre Susanne Sto Helit, die Enkelin vom Sensenmann (im Original Death himself). Ich wäre aber nicht ganz so ablehnend meinem Opa gegenüber (und wahrscheinlich würde ich gewisse menschliche Grundängste endlich überwinden) und überhaupt hätte ich mehr Freude an meinen Besonderheiten. Wahrscheinlich wäre ich in einem kleinen Machtrausch.
Und Bonus: Haare, die meine Stimmung wiederspiegeln. Solche Haare wollte ich schon haben, als ich als Kind Pumuckl gesehen habe.


Best friend? Closet companion?
3.) Dein bester Freund/ deine beste Freundin?
Ganz klar - Pippi Langstrumpf.  Mit einer übermenschlich starken Freundin ist man ohne Frage im Vorteil. Außerdem sprüht sie vor Abenteuerlust (da würde ich selbst als Sue versagen und es würde eine langweilige Geschichte werden) und Humor.





The 'Mother Hen' character? The person who takes care of everyone :)
4.) Der „Glucken-Charakter“? Wer passt auf alle auf?
Miss Havisham. Aber nicht die aus Dickens „Große Erwartungen“ (um Gottes Willen), sondern aus Jasper Ffordes „In einem anderen Buch“. Ich komme mit wirklich mütterlichen Charakteren nicht so klar, aber hätte gerne eine zwar raue, aber allwissende Person in meiner Nähe und auf meiner Seite.

Your sworn enemy? The bad guy?
5.) Dein eingeschworener Feind? Der Bösewicht?
Am Anfang ist mir sofort die unsympathischste literarische Gestalt, die ich in letzter Zeit getrroffen habe eingefallen – Joffrey Baratheon aus der „Songs of Ice and Fire“ Serie von George R. R. Martin. Aber dann ist es irgendwie wenig unterhaltsam, so einen grausamen Bösewicht ohne Hirn als Gegenspieler zu haben und warum nicht nach den Sternen greifen? Also kann nur Professor Moriarty mein Erzfeind sein. Natürlich eine etwas rosarote Version des Originals – ohne wirklich mörderische Absicht, will er seine Genialität mit meiner messen und ist im Zweifelsfall sogar bereit mich zu retten, weil seine Existenz ohne mich kaum Sinn machen würde.


Your love interest?
6.) Deine große Liebe?
Mr. Rochester aus Jane Eyre. Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen. Sorry, Jane.

Your chosen pet/animal friend?
7.) Dein Haustier? Dein tierischer Freund?
In der “His Dark Materials” Serie von Philip Pullman haben die Menschen einen “Dæmon”, einen Teil ihrer Selbst, der die Form eines Tieres annimmt. In der Kindheit ist die Gestalt des Dæmons noch nicht festgelegt. Erst wenn man erwachsen wird, entscheidet sich die entgültige Gestalt des Dæmons. So etwas stelle ich mir aus vielen Gründen sehr schön vor – man ist nie allein, hat etwas Pelziges zum kuscheln (außer natürlich der Dæmon ist ein Reptil) und natürlich einen klaren Verbündeten bei all den vielen Abenteuern… ich wäre zwar eigentlich schon erwachsen, aber ich denke mein Dæmon wechselt weiterhin die Gestalt. Schließlich hat mir Pippi sicher eine Krumelnuß gegeben.

One Object from another book that you would want to bring over into your life?
8.) Ein Objekt aus einem anderen Buch, das du mit in deine Welt bringen würdest?
Also eigentlich hätte ich gerne ein Objekt aus der Scheibenwelt in meinem Besitz: die Truhe, die der Tourist Twoflower dem Zauberer Rincewind schenkt. Man bräuchte nie wieder sein Gebäck tragen (nie würde die Truhe am Flughafen verloren gehen, weil sie mir überall hin folgen würde) und zusätzlich wird man bis aufs Blut verteidigt. Merkt man hier, dass ich mich nach allen Seiten absichern möchte?



Ansonsten hätte ich gerne die „Karte des Rumtreibers“ aus der Harry Potter Serie. Erstens strebe ich herumtreiben an und zweitens gefällt der Spruch „Ich schwöre feierlich, dass ich ein Tunichtgut bin“ Pippi sicher ausgezeichnet. Ich sehe da unsere erste Freundschaftstätowierung am Horizont.




Elderly man/guidance character?
9.) Väterliche Figur? Charakter mit Überblick?
Granny Weatherwax
Pipapo... Väterliche Figur... pfff... Ich denke ich halte mich an Granny Weatherwax und Nanny Ogg, zwei Hexen die schon in der Scheibenwelt leben. Obwohl ich fast glaube, dass sich Granny Weatherwax mit Miss Havisham in die Wolle kriegen könnte. Aber dafür kann ich mit Nanny Ogg ein bis zwei trinken gehen.





How would your like/story come to a close?
10.) Wie wird deine Geschichte enden?
Ah... dies wird einer dieser endlos Serien. Mehrere Bücher ohne jemals ein wirkliches Ende.







Personen, Gegenstände und geistiges Eigentum wurden aus folgenden Büchern gestohlen:

Die Welt
Terry Pratchett, Discworld Series (dt. Scheibenwelt – Romane), 1983 - ... 

Susanne Sto Helit
Terry Pratchett, Soul Music, Discworld #16, 1994, (dt. Rollende Steine)
Terry Pratchett, Hogfather, Discworld #20, 1996, (dt. Schweinsgalopp)
Terry Pratchett, Thief of Time, Discworld #26, 2001, (dt. Der Zeitdieb)

Pippi Langstrumpf 
Astrid Lindgren,  Pippi Långstrump, 1945 (dt. Pippi Langstrumpf)

Miss Havisham 
Originalfigur aus Charles Dickens, Great Expectations, 1860 (dt. Große Erwartungen)
In diesem Fall aber Jasper Fforde, Lost in a Good Book, 2002 (dt. In einem anderen Buch)

Joffrey Baratheon 
George, R. R. Martin, A Game of Thrones (A Song of Ice and Fire #1), 1996 (dt. Die Herren von Winterfell) u. a.
Prof. James Moriarty 
Arthur Conan Doyle, The Memoirs of Sherlock Holmes, 1893 (dt. Die Memoiren des Sherlock Holmes)

Mr. Rochester 
Charlotte Bronte, Jane Eyre, 1847

Dæmon 
Philip Pullman, His Dark Materials (Serie), 1995/97/99

Die Truhe / The Luggage
Terry Pratchett, The Colour of Magic, 1983 (dt. Die Farben der Magie) u. a.
Karte des Rumtreibers /  Marauders Map
J. K. Rowling, Harry Potter and the Prisoner of Azkaban (Harry Potter #3), 1999 (dt. Harry Potter und der Gefangene von Askaban)

Granny Weatherwax 
Terry Pratchett,  Equal Rites, 1987 (dt. Das Erbe des Zauberers) u. a.
Nanny Ogg 
Terry Pratchett, Wyrd Sisters, 1988 (dt. MacBest) u. a.