Sonntag, 13. Januar 2013

A Song Of Ice And Fire

A Song of Ice and Fire. Game of Thrones. Autor George R. R. Martin. HBO Serie. Bisher erschienen: Fünf Bände. Genre Fantasy. Lesen! Lesen! Lesen! Absolut grandios, episch, das Beste vom Besten...





Ich habe erst vor ein paar Tagen die letzten Kapitel des fünften (und bisher letzten) Bandes  der Fantasy Reihe "Game of Thrones" von George R. R. Martin gelesen. Warum ich das Buch nicht schon längst - das heißt gleich nach Erscheinungsdatum - in kürzester Zeit verschlungen habe, liegt daran, dass ich aufgrund der langen Pause zwischen vierten und fünften Band beim ersten Anlauf einmal nur verwirrt war. Dann das Buch frustriert auf die Seite gelegt habe. Dann in Ruhe noch einmal die ersten vier Bände* gelesen habe. Das war sowieso gut, weil ich "damals" so gierig durchgefegt bin, dass ich vieles nur sehr schlampig gelesen habe und ich mich eigentlich nur mehr an die Geschichten meiner Lieblingscharaktere erinnern konnte. Damit ist auch schon eine der wenigen Schwächen der Reihe erwähnt: Zu! Lange! Pausen!

Jedenfalls ist man, wenn man sich noch nicht auf die Reise durch diese fantastische Welt begeben hat, einerseits zu beneiden, andererseits auch zu bemitleiden. Martin ist ein gnadenloser Autor und das liegt nicht nur an der ungeschminkten Brutalität von gewissen Szenen. Er mag sich einfach nicht an irgendwelche vorgegebenen Konventionen und Ewartungen halten. Kurz nachdem ich die ersten zwei Bände gelesen hatte, war ich jeder Geschichte / jedem Autor gegenüber misstrauisch. Nicht noch einmal sollte mich da so ein Schreiberling unerwartet so link überraschen. Niemandem leichtfertig vertrauen!
Das Tolle an dieser Serie ist, dass man das Gefühl hat mitten in der Geschichte zu stehen, ohne die leiseste Idee zu haben, wie alles ausgehen wird. Der König stirbt und damit entsteht ein Machtvakuum und das Spiel um den Thron kann beginnen. Es gibt mehrere Häuser, die versuchen ihre Zukunft abzusichern und einige undurchsichtige Spieler im Untergrund. Man verfolgt auch "tote Pfade", also Schicksale, die eben nicht von Erfolg gekrönt sind und keine gewichtige Rolle im großen Spiel um die Macht haben. So wie es eben ist, wenn man mitten im Geschehen ist. Geschichte wird ja erst später geschrieben, wenn klar ist wer die Sieger sind. Dann wird entschieden was wichtig ist und was nicht, wer böse und wer gut ist. Und so ist es auch bei dem Meer an Fantasy Büchern. Man betrachtet als Leser die Geschehnisse aus der Vogelperspektive: Normalerweise hat man bei Geschichten dieser Art einen klaren Helden und man weiß, wer die moralisch zu verachtenden Feinde sind. Irgendeinmal dazwischen werden die Bösen die Oberhand haben, aber die Guten gewinnen am Ende. Der Held rettet, was auch immer zu retten ist. Martin macht es einem nicht so leicht. Es gibt hier wenig Schwarz -Weiß, aber sehr viele Grauschattierungen. Manche Charaktere hat man eben noch gehasst, um sie dann im nächsten Moment zu verstehen und ihnen die literarischen Daumen zu drücken, damit sie nicht in irgendeine Falle tappen.

Das einzige, was mir Sorgen macht und mich gleichzeitig wahnsinnig beeindruckt, ist die immer komplexere Welt, die hier entsteht. Ich habe keine Ahnung, wie Martin den Überblick bewahrt, nachdem im fünften Band noch ein paar (Neben-)Charaktere mehr ihren Platz einnehmen und da und dort noch ein Geschichtenstrang eingefügt wird. Durchaus nicht gezwungen, sondern alles geht in der bereits vorhandenen Geschichte auf, aber ich hoffe, dass diese Serie nicht einem nicht unbekannten Fantasy Schicksal zum Opfer fällt: der Autor findet zu keinem Schluss mehr à la "Rad der Zeit".
Das Spezielle ist außerdem noch, dass die Kapitel jeweils einem der Charaktere zugeordnet sind, also die Geschichte dann aus dem Blickpunkt dieser einen Person erzählt wird. Daher ist das ganze nicht streng chronologisch geordnet - manche Erzählstränge sind schneller, während andere wieder in einem anderen Band mehr zum Zug kommen, obwohl sie zeitgleich passieren. Das kann streckenweise ermüdend sein, wenn man nicht allen Irrungen & Wirrungen mit dem gleichen Enthusiasmus folgt beziehungsweise möchte man manche Charaktere einfach nur schütteln und beuteln, weil sie so gar nicht in die Gänge kommen.

Aber im Großen und Ganzen blase ich hier alle meine virtuellen Fanfaren, streue Konfetti und gebe Champagner aus - unbedingte Lesempfehlung, auch für Leute, die vielleicht sonst keine Fantasy Bücher mögen. Diese sind wirklich auf eine geniale Art anders. Drachen sind natürlich schon dabei.





P.S.: Ich habe die Bücher auf Englisch gelesen. Auf deutsch sind es keine fünf, sondern ganze zehn Bände. Ich kann also nicht sagen, wie "kurzweilig" das wird, aber vielleicht freut man sich auch, dass man so viel mehr zu lesen hat.

* Es gibt übrigens ein nettes Amazon Kindle Bücherpaket für die fünf Bände um € 28,76. Ist keine schlechte Sache, obwohl ich finde, dass die handfeste Version aufgrund der Länge der einzelnen Bände etwas leichter zu handhaben ist.

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