Montag, 14. Oktober 2013

Cross Stitch (Outlander 1) von Diana Gabaldon


deutsch: Feuer und Stein



Also nein. Das war wohl wirklich nichts. Leider ist die Warnung der lieben Papyrus zu spät gekommen - da hatte ich das Buch schon durch. Irgendwie konnte ich es dann doch nicht weglegen, immer in der Hoffnung, dass mich dann doch die Spannung packt oder ich zumindest verstehe was für eine Geschichte die Autorin erzählen will. Aber von vorne....

Es ist kurz nach dem zweiten Weltkrieg und Claire (von Beruf Krankenschwester) macht mit ihrem Mann Frank Urlaub in Schottland (beziehungsweise forscht ihr Mann dort nach seinen Ahnen, was sich später noch als praktisch heraustellen wird). Jedenfalls purzelt die gute Claire durch ein Zeitportal und findet sich im Jahr 1743 wieder, mitten im Kampfgetümmel von schottischen Rebellen gegen englische Soldaten.
Claire wird dann von eben diesen schottischen Rebellen entführt, erwirbt sich aber aufgrund ihrer Heilkünste schon bald den Respekt der Highlander. Um sie zu schützen, wird sie "gezwungen" einen jungen, reschen Schotten namens Jamie zu heiraten (und auch die Ehe zu vollziehen. Daran führt kein Weg vorbei). Beide haben einen gemeinsamen Feind - einen englischen Komandanten namens Randall: Sadist und Vorfahre ihres Mannes. Es beginnt nun ein abenteuerliches sich in Gefahr begeben und gerettet werden und Claire muss sich zwischen ihrem Mann (in der Zukunft) und dem schönen Schotten entscheiden.



Ich habe zwei große Probleme mit dem Buch: es entsteht für mich kein Spannungsbogen und die Art der Liebesgeschichte zwischen Jamie und Claire interessiert mich so eigentlich nicht.

Eigentlich sollte ich an diesem Punkt vor "Spoilern" warnen, aber das gestaltet sich für mich etwas schwierig, da es irgendwie  für mich an einer auf einen Höhepunkt zulaufende Handlung mangelt.
Es fängt eigentlich nicht unspannend an: Claire fällt durch das Portal und muss sich in ihrer neuen Situation zurechtfinden. Das gelingt ihr sehr souverän (gähn). Im nächsten Schritt heiratet sie Jamie. All das passiert ziemlich am Anfang des Buches. Dazwischen wird langatmig Alltag und dann vor allem Sexzenen beschrieben. Außerdem bringt sich Claire mehrmals in Gefahr und wird gerettet.  Und das sie gerettet wird stand für mich  immer außer Zweifel... ich konnte einfach nicht mitfiebern. Ich muss auch zugeben, dass ich teilweise quergelesen und ganze Seiten übersprungen habe, weil Diana Gabaldon etwas zu sehr in ihr ausführliches Beschreibungstalent verliebt ist. Aber ich konnte auch nicht aufhören zu lesen, weil ich irgendwie auf einen "Aha-Moment" gewartet habe. Was wollen diese Figuren eigentlich? Aber als Fazit kann ich sagen, dass Gabaldon hauptsächlich eine sexuell aufgeladenen Ehe beschreibt, die durch gegenseitiges Retten noch sexueller wird. Claire und Jamie mögen sich genügen, aber mir haben sie nicht gereicht.

Zur Liebesgeschichte: Ich bin ja im Herzen eine große Romantikerin, aber die hier beschriebene Beziehung langweilt mich einfach beziehungsweise bin ich dafür einfach zu alt (?). Mich erinnert das alles zu sehr an Teenager-Tagträume: man selbst ist um einges hübscher (eigentlich begehren einen alle)  und souveräner als in der Realität erlaubt ist und hat einen gekonnten Auftritt nach dem anderen und DER Schwarm, den alle wollen, verzehrt sich eigentlich nur nach mir. Und zwar von Anfang an, bevor mir selbst überhaupt klar ist, wie toll ich ihn finde.
Der Beweis  (und eigentlich auch das Fundament) für diese großartige Liebe ist hier Sex - Claire wird begehrt und genommen, immer und immer wieder. Und großartiges und absurdes Detail ist auch, dass Jamie Jungfrau ist. Keine früheren Frauen, auf die man eifersüchtig sein müsste. Trotzdem ist er natürlich ein Naturtalent im Bett, was aber auch an Claire liegen kann - schließlich wird schon am Anfang des Buches festgestellt, dass Bettakrobatik und sexuelle Anziehungskraft ihr Ding ist.
Ach, wir armen Menschlein, die wir uns bei unseren ersten Versuchen etwas unsicher und tollpatschig angestellt haben und den Partner oder die Partnerin erst kennenlernen mussten. Andere können es einfach  und so erkennt man auch wahre Liebe. Und die "tiefsinnigen" Gespräche, die die beiden führen - zum Haareraufen. So brutal Jamies Leben auch bisher war, für einen 23jährigen ist er ganz schön reflektiert und mit seinen Emotionen im Reinen. Hut ab!


               ............................falls jemand das Buch noch lesen möchte, hier folgen "Spoiler".........................

Hat jemand übrigens vergessen, dass Claire in der Zukunft/Gegenwart verheiratet war? Und ihren Mann ja anscheinden auch geliebt hat, aber als sie die Möglichkeit hat, in ihre Zeit zurück zu kehren, entscheidet sie sich für Jamie. Natürlich hat sie deswegen hin und wieder Gewissenbisse, besonders am Anfang, wo sich die Frage stellt ob sie mit Jamie schlafen soll, obwohl sie ja eigentlich mit einem anderen verheiratet ist. Aber Hallelujah - Claire soll am Ende dieses Bandes Absolution finden. Obwohl sie eigentlich keine religiöse Erziehung erfahren hat und nach eigenen Worten keinem Glauben anhängt, findet sie ihre Erlösung bei einem katholischen Priester, der ihr die Beichte abnimmt. Er steht Zeitreisen durchaus aufgeschlossen gegenüber, den Gottes Wege sind wunderbar und Claire wird schon hier richtig sein. Sie soll sich ihrem Schicksal fügen und alles ist gut. Eine der wenigen interessanten emotionalen Konflikte der Geschichte wurde hier einfach mal glatt gebügelt.


Und dann gibt es da noch ein, zwei Sachen die mir sauer aufstossen sind...


Vergewaltigung: Es gibt da zum Beispiel Jamies Schwester, die, als Jamie zum ersten Mal von Nemesis Randall gefangen genommen wird, von eben diesem vergewaltigt wird. Sie bietet sich Randall an, um Jamies Leben zu retten und so weit Jamie weiß, hat sie von dieser Vergewaltigung ein Kind bekommen. Deswegen kann unser schottischer Recke (unter anderem) nicht auf seinen Besitz - er kann mit der Schande (!) seiner Schwester nicht leben. Aber als Jamie dann auf seine Schwester trifft, klärt sich alles auf - der böse Randall wurde im rechten Moment von seiner Männlichkeit verlassen und die Vergewaltigung fand nie statt. Jamie kann seiner Schwester wieder in die Augen sehen ohne sich für sie in Grund und Boden zu genieren.
Preiset den Herren und die einfachen Lösungen von Diana Gabaldon. Während es durchaus glaubwürdig ist, dass ein Mann sich für die vergewaltigte Schwester schämt, speziell in dieser Zeit, wäre es durchaus interessanter gewesen zu lesen, wie Jamie dieses Gefühl überwindet und nicht dem Opfer für das Verbrechen die Schuld gibt. Es wäre ja spannend zu wissen, was Jamie gemacht hätte. wäre Claire vergewaltigt worden. Hätte er sie dann verlassen?

Prügelstrafe: Diana Gabaldon ist mir etwas zu sehr pro "gerechtes" Prügeln. Man könnte natürlich damit argumentieren, dass sie nur versucht die Zeit realistisch darzustellen, aber dazu argumentiert sie mir hier ein bißchen zu sehr alà 'wenn es sein muss, muss es sein und hilft nur um Vorgefallenes wirklich zu verstehen'. Wo "gerecht" aufhört und sinnlos anfängt, ist aber eben schwer bestimmbar. Jedenfalls muss Jamie deswegen auch mal Clair ordentlich den Hintern versohlen (mit einem Gürtel), weil sie sich seinen Anweisungen widersetzt hat. Er erklärt ihr aber natürlich vorher, warum er das tut und wie richtig das jetzt ist - denn nur so wird sie ihren Fehler wirklich verstehen. Claire ist zwar wenigstens so weit, dass sie ihm droht ihn umzubringen, wenn er sie noch einmal anrührt, aber ansonsten sieht sie ihre gerechte Strafe durchaus ein. Was mir aber an ihrer Stelle viel mehr Sorgen machen würde ist, dass Jamie freimütig zugibt, dass ihn das Hintern versohlen  durchaus erregt hat und er sich zurückhalten musst, nicht gleich nachher über sie herzufallen. Heißt das nicht, dass Jamie etwas nah an der Grenze zum Sadisten steht und dass das ständig beschriebene Liebesspiel vielleicht bald eine etwas schmerzhaftere Wendung nehmen wird? Aber Claire ist nicht beunruihgt, also sind es wir auch nicht. Und wie gesagt: Eine gerechte Prügelstrafe, ist eine gute Form der Disziplinierung. Auch eine interessante Botschaft...


 





Vielleicht das Richtige für Menschen, die sich nach einer Zeit sehnen, als Männer noch richtige Männer waren... stark und ehrenvoll und ihre Liebe war feurig... Ich weiß, dass viele diese Serie wahnsinnig lieben, aber eigentlich kann ich von diesem Buch nur abraten.


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Eine sehr geniale Zusammenfassungen von jemanden namens Holly bei Goodreads... leider schaffe ich es nicht direkt auf ihre Review zu verlinken, nur auf ihr Profil....



Claire: I love my husband! I love sex!
Frank: But it's okay if you have sex with someone else, in certain circumstances.
Standing Stones: SUCK! Ha ha, you're in another time!
The Anti-Frank: Ooooh, I think I will rape you.
Claire: Eeek!
Clansmen: Scots to the rescue! Here, meet Jamie and his manly manhood.
Jamie: Och, aye, I'm a tough laddie. And I'm going to kill the Anti-Frank for beating the shit outta of me and raping my sister.
Claire: Ooooh, he's cute. Hey, wasn't I married?
Dougal: Ye have to marry the laddie to get away from the Anti-Frank.
Claire: Okay.
Dougal: And ye have to have sex wit' him.
Claire: Mmmmm.... but.... well, okay.
Jamie: I'm a virgin. Oooh, but I love sticking my manhood in ye. It's like a sacrament and all.
Claire: I should get back to Frank, I think I will take this opportunity to run away... I guess... sort of... meh.
The Anti-Frank: Ha ha! Found you. Now to rape you!
Jamie: Och, that's my wee lassie. First I'm going to rescue her, then I'm going to beat her for disobeying me. And then I'm going to tell her about how me Da beat me and how much I liked it.
Jealous wench: The village witch is looking for you.
Claire: Okay!
Villagers: She's a witch! Burn her!
Jamie: Over my dead body!
Claire: Honey, I have something to tell you. I'm not a witch but...
Jamie: Ye must go back!
Claire: I can't. I long for your manhood too much. It's a manhood like no other.
The Anti-Frank: I too long for your manhood. I think I will bugger you right after I crush your hand with a hammer. But, I love you. You remind me of my dead brother. Here's some grease.
Jamie: Ouch. Oooh, but that feels sort of good. Och, I'm so ashamed.
Claire: We must rescue Jamie! Send in the cows!
Jamie: OCH! Me hand! Just let me die!
Claire: Never! Let's go to France.
Jamie: Och, aye lassie, I feel much better now.
Father Anselm: God says it's okay that you're a bigamist.
Claire: Awesome. Time to use my foreknowledge of past events for good!
Diana Gabaldon: The sequel will be 900 pages.










2 Kommentare:

  1. Eine wirklich gelungene (und sehr lange) Zusammenfassung für dieses schlechte Buch. Ich kann mich mehr an Einzelheiten erinnern, ein Zeichen, dass die Lektüre keinerlei positiven Eindruck bei mir hinterlassen hat. Du hast die negativen Punkte aber wunderbar zusammengefasst. Übrigens "Shades of Grey" und "Twillight" habe ich nicht gelesen.

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  2. Ja ist ein bißchen lange geworden - aber ich habe einfach darauf los geschrieben und mir ist erst beim Schreiben selbst klar geworden, was mich an dem Buch stört... und dann habe ich mich etwas in Rage geschrieben ;) Na, "Shades of Grey" und "Twilight" habe nicht mal ich probiert :)

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