Samstag, 2. Februar 2013

Gelesen im Januar...







Neverwhere (deutsch "Niemandsland") ist das erste Buch, das ich von Neil Gaiman gelesen habe. Nachdem ich die Bücher von Terry Pratchett kenne, ist der Autor schon länger auf meinem Radar. Man erkennt schnell, warum diese beiden Autoren gerne zusammenarbeiten - beide haben eine ähnliche Art gewisse (sprachliche) Konventionen humorvoll abzuwandeln.                                                                   Gaiman entwirft  in Neverwhere eine unterirdische Parallelwelt. Richard fällt eines Tages in diese hinein und sein bisheriges obirdisches/normales Leben existiert nicht mehr. Ihm bleibt nichts anderes übrig, als sich dem gefährlichen Abenteuer zu stellen. Richard ist dabei ein sehr menschlicher Held, der auch schon einmal verzweifelt weint und nicht gerade die souveränste Kür abliefert, aber gerade das macht ihn so liebenswert und real.






Nachdem mir Neverwhere so gut gefallen hat, hab ich gleich das nächste Buch von Neil Gaiman gelesen - The Gravyard Book (deutsch "Das Graveyard Buch"... über manche "Übersetzungen" kann man sich schon wundern).                                                                      Nobody Owens wächst - nachdem seine ganze Familie in einer Nacht ermordet wurde - auf einem Friedhof auf. Seine Familie und Freunde bestehen aus den am Friedhof lebenden Geistern, die sich geschworen haben ihren lebendigen Freund zu beschützen, denn der Mörder seiner Familie lauert noch immer da draußen...                                         Diese Buch hat mich nicht ganz so begeistert, wie "Neverwhere", weil zu viele Fragen offen bleiben oder vielleicht hat mein Erbsenhirn gewisse Anspielungen nicht begriffen. Aber insgesamt muss ich zugeben, dass Gaiman ein großes Talent hat phantastische Welten zu entwerfen und ich werde sicher noch mehr Bücher von ihm lesen. 







"Die Leiden des jungen Werthers" habe ich dieses Jahr zum erstenmal gelesen. Es ist ein Klassiker und es ist von Goethe, aber als Liebesgeschichte kann ich es nicht wirklich weiterempfehlen. Werther hat bei mir keine großen Sympathiegefühle ausgelöst - in die Gegenwart überetzt wäre er wahrscheinlich ein Stalker. Außerdem sind viele Seiten den "Gesängen des Ossians" gewidmet, die Werther seiner Lotte vorliest. Die Gesänge sind wahrscheinlich höchst symbolisch, aber bei mir haben sie vor allem Augenrollen und große Hoffnung auf ihr baldiges Ende ausgelöst. Empfehlenswert für Leute, die, wie ich, ihre Bildungslücken schließen wollen.












Ich bin mir sicher, dass man Jane Austen Bücher für vieles kritisieren und die veraltenden Frauenmodelle verächtlich belächeln kann, aber für mich werden ihre Bücher immer ein freundlicher Rückzugsort sein. Persuasion (deutsch: "Anne Elliot oder die Kraft der Überredung") ist im Grunde eine klassische Austen Geschichte mit dem Unterschied, dass die Heldin Anne Eliot schon etwas älter ist und eigentlich jede Hoffnung auf Eheglück schon aufgegeben hat.
Für Mensch, die seufzende Liebesgeschichten aus vergangener Zeit mögen ist Jane Austen eigentlich unumgänglich und ihre Bücher können zu unersetzlichen Freunden werden.









Ich liebe Krimis. Besonders die englischen Klassiker. Die Sherlock Homes Serie von Arthur Conan Doyle habe ich vor Jahren alle auf Deutsch gelesen und irgendwie hatte ich Lust, alle Bücher noch einmal auf englisch zu lesen und wo wenn nicht am Anfange beginnen mit "A Study in Scarlet" (deutsch: "Eine Studie in Scharlachrot"). Ich habe die Sherlock Holmes Geschichten geliebt, vor allem wegen dem viktorianischen Lebensgefühl (ich war ein sehr altmodisches, in Konventionen verliebtes Kind), aber man verliert wohl doch etwas an Gutgläubigkeit über die Jahre - ein paar von Holmes Schlussfolgerungen als an den Haaren herbei gezogen zu beschreiben, ist fast freundlich. Trotzdem freue ich mich darauf, sämtliche Abenteuer wieder einmal zu lesen. Besonders da ich mich kaum an die Geschichten erinnern kann.






Little Women (deutsch "Betty und ihre Schwestern") von Luisa May Alcott ist für mich etwas zwiespältig. Einerseits war die Geschichte über die vier Schwestern so mitreißend geschrieben, dass ich das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen konnte und ich mehrmals zu Träenen gerührt war. Andererseits war mir der erhobene moralische Zeigefinger manchmal etwas zu viel (dabei muss man aber bedenken, dass das Buch erstmals 1868/69 erschienen ist) und die Rolle von Beth, der zweitjüngsten Schwester, hat mich schlichtweg geärgert - dabei meine ich nicht ihren Charakter, sondern ihre Geschichte. Ich hätte es spannender gefunden, wenn sich Beth weiterentwickelt hätte und die ergebene Art wie sie mit ihrem Schicksal umgegangen ist, war für mich unrealistisch und unfair - als hatte Alcott sich eben diesen Charakter für dieses Schicksal zu recht gelegt. Aber ich möchte hier nicht zu viel verraten, falls manche den Inhalt diesen Kinderklassikers der amerikanischen Literatur gar nicht kennen. Es gibt übrigens auch eine sehr schöne Verfilmung aus dem Jahr 1994.










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